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Gestaltung der digitalen Zukunft Europas
News article | Veröffentlichung

CEO-Rundtischgespräch zu Halbleitern, 10. Januar 2022

EVP Vestager und Kommissionsmitglied Breton diskutieren mit führenden Unternehmen und Forschungseinrichtungen über die Halbleiterpolitik.

Die Europäische Kommission veranstaltete am 10. Januar 2022 einen Rundtischgespräch des Vorstandsvorsitzenden über Semiconductors. Gastgeber der Veranstaltung waren Margrethe Vestager, Exekutiv-Vizepräsidentin für ein Europa für das digitale Zeitalter, und Thierry Breton, für den Binnenmarkt zuständiges Mitglied der Kommission.

Im vergangenen Jahr kam es in Europa zu Störungen bei der Versorgung mit Chips, die zu Engpässen in mehreren Wirtschaftszweigen führen könnten, was schwerwiegende gesellschaftliche Folgen haben könnte.

Mit der Beschleunigung des digitalen Wandels wird die Nachfrage nach Halbleitern steigen. Bis 2030 dürfte sich der weltweite Markt für Chips verdoppeln.  Werden keine Maßnahmen ergriffen, kann es weiterhin zu Engpässen kommen. Aber es geht nicht nur um Angebot und Nachfrage. Alle modernen Volkswirtschaften führen Maßnahmen ein, um die Widerstandsfähigkeit des Halbleiterökosystems in ihren Ländern zu erhöhen.

Das Rundtischgespräch des Vorstandsvorsitzenden wurde zur Vorbereitung des von Präsidentin Ursula von der Leyen in ihrer Rede zur Lage der Union am 15. September 2021 angekündigten „ European Chips Act“ veranstaltet. Mit dem „European Chips Act“ will Europa eine kohärente europäische Vision und Strategie vorschlagen und einen Rahmen schaffen, um einen Wettlauf um nationale öffentliche Subventionen zu vermeiden, den Binnenmarkt zu zersplittern und Europa und seine Stärken fest in der globalen geopolitischen Landschaft zu verankern.

Europa verfügt über eine starke Marktposition in bestimmten Bereichen wie Stromelektronik, industrielle Automatisierung und Geräteherstellung, Herstellung analoger Chips und Niedrigenergietechnologie wie FDSOI. Europa ist Heimat weltweit führender Forschungs- und Technologieorganisationen.

Europa weist jedoch einige chronische Schwachstellen in der Wertschöpfungskette auf, z. B. eine starke Abhängigkeit von der Herstellung, Verpackung, Prüfung und Montage von Chips in Ostasien oder die Abhängigkeit vom Design von Chips in den USA. Europas Marktanteil bei Halbleitern liegt weit unter seinem wirtschaftlichen Gewicht. Derzeit ist Europa nicht in der Lage, Spitzenknotenpunkte zu konzipieren und herzustellen.

Das CEO-Rundtischgespräch brachte eine breite Vertretung des europäischen Halbleiterökosystems mit Vertretern von Start-up-Unternehmen und etablierten Unternehmen, Design- und Fertigungsunternehmen sowie führenden europäischen Forschungsinstituten zusammen. Die teilnehmenden Organisationen waren:

  • Alcyon Photonics (ES)
  • ASML (NL)
  • CEA-Leti (FR)
  • Fraunhofer (DE)
  • IMEC (BE)
  • Infineon (DE)
  • Kalray (FR)
  • Melexis (BE)
  • Nordic Semiconductor (NO)
  • NXP (NL)
  • Robert Bosch (DE)
  • SOITEC (FR)
  • STMicroelectronics (FR/IT)
  • Tachyum (SK)

Zu den untersuchten Themen gehörten die Möglichkeiten zur Erhöhung der Transparenz in den Lieferketten für Halbleiter, die Möglichkeiten für Investitionen in bestehende und neue Produktionsanlagen für Halbleiter sowie die Mittel zur Förderung der Technologie- und Innovationsführerschaft.

Die Teilnehmer waren sich darin einig, dass gemeinsame Maßnahmen erforderlich sind, um die Ziele der Initiative „European Chips Act“ zu verwirklichen. Die engen Verbindungen zwischen Forschung und Entwicklung, Design und Fertigung von Halbleitern wurden hervorgehoben. Die Halbleiterindustrie benötigt Experten und qualifizierte Arbeitskräfte. Die Halbleiterindustrie muss die Industrie ihrer Kunden besser kennen und umgekehrt.

Weitere Kernbotschaften des Rundtischgesprächs waren:

  1. Europa muss auf seinen Stärken aufbauen, z. B. in den Bereichen FuE und Ausrüstung;
  2. klare Unterstützung für Pilotlinien und Entwurfsinfrastrukturen;
  3. dringender Bedarf an einem Chips-Fonds zur Unterstützung von Start-ups, Scale-ups und KMU;
  4. dringender Bedarf an einem Investitionsrahmen, der dazu beiträgt, die Produktionskapazität Europas sowohl für ausgereifte als auch für fortschrittliche Technologien zu erhöhen, um das 20 %-Ziel des digitalen Kompasses zu erreichen;
  5. Notwendigkeit weltweit gleicher Wettbewerbsbedingungen und eines selbstbewussteren Europas auf der geopolitischen Bühne.