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Gestaltung der digitalen Zukunft Europas
News article | Veröffentlichung

Die EU tritt mit der Ankündigung neuer Hochleistungsrechen-Hosting-Standorte in die Exa-Zeit ein

Hochleistungs-Exa-Supercomputer in Deutschland mit Mittelklasse-Supercomputern Daedalus, Levente, CASPIr und EHPCPL in Griechenland, Ungarn, Irland und Polen.

EU-weit wurden fünf Standorte für Hochleistungsrechenzentren ausgewählt, um die nächste Generation europäischer Supercomputer zu beherbergen und zu betreiben. Deutschland wird den ersten Supercomputer des Gemeinsamen Unternehmens für europäisches Hochleistungsrechnen mit Exa-Kapazitäten aufnehmen. Vier neue Mittelklasse-Supercomputer werden in Griechenland, Ungarn, Irland und Polen untergebracht.

Jupiter, der erste Exa-Supercomputer des Gemeinsamen Unternehmens EuroHPC

Am 15. Juni 2022 kündigte das Gemeinsame Unternehmen für europäisches Hochleistungsrechnen (EuroHPC JU) an, dass das Forschungszentrum Jülich (FZJ) in Deutschland für die Unterbringung und den Betrieb eines Hochleistungs-Exa-Supercomputers ausgewählt wurde, d. h. einer Maschine, die mindestens ein Exaflop (eine Milliarde Operationen pro Sekunde) ausführen kann. Der JPITER -Supercomputer, der erste seiner Art in der EU, wird voraussichtlich zu den drei führenden Supercomputern der Welt gehören.

Exa-Kapazitäten sind ein wichtiger technologischer Meilenstein für die EU mit großer wissenschaftlicher, industrieller und gesellschaftlicher Bedeutung. Sie wird es ermöglichen, Probleme von größter Bedeutung anzugehen, die vor einigen Jahren nicht in Bereichen gelöst werden konnten, die für die europäischen Bürger von großer Bedeutung sind, wie Gesundheit, Biologie, Klima, Energie, Sicherheit und Materialien. Positive Auswirkungen auf die wissenschaftliche Exzellenz in Europa sind zu erwarten, da ein nie dagewesenes Rechenniveau und eine höhere Genauigkeit die Qualität der Forschung verbessern und die Forschungskosten senken werden.

Vier neue Mittelklasse-Supercomputer

Das Gemeinsame Unternehmen EuroHPC hat ferner angekündigt, dass die National Infrastructures for Research and Technology (GRNET) in Griechenland, die Regierungsagentur für IT-Entwicklung (KIFU) in Ungarn, die National University of Ireland Galway und das Academic Computer Centre Cyfronet AGH (Cyfronet) in Polen für vier neue Mittelklasse-Supercomputer (Peta- und Vor-Exa-Supercomputer) ausgewählt wurden. Diese Maschinen werden für ein breites Spektrum europäischer Nutzer in der Forschung und in der Wissenschaft sowie in der Industrie und im öffentlichen Sektor zur Verfügung stehen. Daedalus (GR), Levente (HU), CASPIr (IE) und EHPCPL (PL) werden die Weiterentwicklung neuartiger wissenschaftlicher und industrieller Anwendungen ermöglichen (z. B. Präzisionsmedizin, Entwicklung neuer Arzneimittel, Behandlungen und Materialien, Bekämpfung des Klimawandels und Bioingenieurwesen).  

Eine Partnerschaft zwischen dem Gemeinsamen Unternehmen EuroHPC und den Aufnahmeeinrichtungen

Die Aufnahmeeinrichtungen wurden im Anschluss an einen im Dezember 2021 vom Gemeinsamen Unternehmen EuroHPC im Einklang mit der Verordnung (EU) 2021/1173 des Rates veröffentlichten Aufruf zur Interessenbekundung ausgewählt.

Die neuen Supercomputer werden aus dem Programm „Digitales Europa“, dem Programm „Horizont Europa“ und aus Beiträgen der am Gemeinsamen Unternehmen beteiligten Staaten finanziert. Das Gemeinsame Unternehmen wird bis zu 50 % der Gesamtkosten des Exa-Supercomputers mit einem maximalen Finanzbeitrag von 250 Mio. EUR und bis zu 35 % der Gesamtkosten der Mittelklasse-Supercomputer mit einem maximalen Gesamtbeitrag von 120 Mio. EUR kofinanzieren. Der zusätzliche Betrag wird von dem beteiligten Staat, in dem die Aufnahmeeinrichtung ihren Sitz hat, oder von den am Aufnahmekonsortium beteiligten Staaten getragen. Die fünf ausgewählten Aufnahmeeinrichtungen werden die Supercomputer im Namen des Gemeinsamen Unternehmens EuroHPC betreiben.

In den nächsten Monaten wird das Gemeinsame Unternehmen EuroHPC Vereinbarungen mit den ausgewählten Aufnahmeeinrichtungen unterzeichnen, die eine stabile und strukturierte Partnerschaft für die Anschaffung und den Betrieb der Supercomputer ermöglichen werden. Die Supercomputer sollen 2023 für europäische Nutzer aus Hochschulen, der Industrie und dem öffentlichen Sektor in Betrieb genommen werden. Die Ausschreibungen für ihre Auftragsvergabe werden voraussichtlich in Kürze veröffentlicht.

Weitere Informationen finden Sie in dieser Pressemitteilung des Gemeinsamen Unternehmens EuroHPC.

Hintergrund

Das Gemeinsame Unternehmen EuroHPC ist eine juristische und finanzielle Einrichtung, die 2018 gegründet wurde, um es der EU und den EuroHPC-Teilnehmerländern zu ermöglichen, ihre Bemühungen zu koordinieren und ihre Ressourcen zu bündeln, um Europa im Hochleistungsrechnen zu einer weltweiten Führungsrolle zu machen. Im Juli 2021 nahm der Rat die Verordnung über das Gemeinsame Unternehmen EuroHPC an, mit der weitere Investitionen in Höhe von 7 Mrd. EUR für die Bereitstellung der neuesten Supercomputer und Quantencomputer und zur Unterstützung der ehrgeizigen Forschungs- und Innovationsagenda der EU im Bereich HPC bereitgestellt werden.

Das Gemeinsame Unternehmen EuroHPC hat bereits damit begonnen, die EU mit einer Infrastruktur von Weltrang aus Vor-Exa- und Peta-Supercomputern auszustatten und die erforderlichen Technologien, Anwendungen und Kompetenzen zu entwickeln, um bis 2023 volle Exa-Kapazitäten zu erreichen. Bislang sind fünf Supercomputer voll funktionsfähig: LUMI in Finnland (auf Platz 3 weltweit), Vega in Slowenien, MeluXina in Luxemburg, Discoverer in Bulgarien und Karolina in der Tschechischen Republik. In Kürze werden drei weitere Supercomputer zur Verfügung stehen: Leonardo in Italien, MareNostrum5 in Spanien und Deucalion in Portugal.