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Gestaltung der digitalen Zukunft Europas
Digibyte | Veröffentlichung

Europa legt Vorschlag für ein Gemeinsames Unternehmen für intelligente Netze und Dienste für 6G vor

Die Europäische Kommission hat ihren Legislativvorschlag für eine strategische europäische Partnerschaft für intelligente Netze und Dienste als Gemeinsames Unternehmen angenommen, mit öffentlichen FuI-Investitionen in Höhe von 900 Mio. EUR für den neuen langfristigen Haushaltszeitraum 2021-2027. Das Gemeinsame Unternehmen wird die Forschungstätigkeiten zur 6G-Technologie im Rahmen von Horizont Europa sowie die 5G-Einführungsinitiativen im Rahmen der Fazilität „Connecting Europe“ und anderer Programme koordinieren.

Der heute von der Kommission angenommene Vorschlag für das Gemeinsame Unternehmen „Intelligente Netze und Dienste“ ist Teil des einzigen Basisrechtsakts zur Gründung der neun Gemeinsamen Unternehmen im Rahmen von Horizont Europa. Der Vorschlag wird nun von den Mitgliedstaaten im Rat erörtert und soll im Herbst dieses Jahres auf den Weg gebracht werden.

Das Gemeinsame Unternehmen für intelligente Netze und Dienste verfolgt zwei Hauptziele:

  • Förderung der technologischen Souveränität Europas im Bereich 6G durch Umsetzung des damit verbundenen Forschungs- und Innovationsprogramms (FuI), das zur Konzeption und Normung um 2025 führt, sowie Vorbereitung auf die frühzeitige Markteinführung von 6G-Technologien bis Ende des Jahrzehnts. Die Mobilisierung eines breiten Spektrums von Interessenträgern wird von entscheidender Bedeutung sein, wenn es darum geht, strategische Bereiche der Wertschöpfungskette der Netze und Dienste von der Erbringung von Spitzen- und Cloud-Diensten bis hin zu Marktchancen für neue Komponenten und Geräte, die über Smartphones hinausgehen, anzugehen. 
  • Förderung der 5G-Einführung in Europa im Hinblick auf die Entwicklung digitaler Leitmärkte und die Ermöglichung des digitalen und ökologischen Wandels von Wirtschaft und Gesellschaft. Zu diesem Zweck wird das Gemeinsame Unternehmen die strategischen Leitlinien für die einschlägigen Programme im Rahmen der Fazilität „Connecting Europe“, insbesondere die 5G -Korridore, koordinieren. Sie wird auch zur Koordinierung mit nationalen Programmen, auch im Rahmen der Aufbau- und Resilienzfazilität, sowie mit anderen europäischen Programmen und Einrichtungen wie dem Programm „Digitales Europa“ und InvestEU beitragen.

Strategische Governance

Ein wichtiger Unterschied zum Vorgänger – der 5G-PPP – wird ein neues Governance-Modell sein, das die europäische Industrie mit der Kommission zusammenbringt und die Mitgliedstaaten eng an der strategischen Entscheidungsfindung beteiligt, z. B. im Bereich der technologischen Souveränität Europas und der Maximierung der Synergien zwischen europäischen und nationalen Finanzierungsprogrammen.

Die Haushaltssicherheit über den gesamten Haushaltszeitraum der nächsten sieben Jahre wird die strategische Planung und Umsetzung eines wirklich auf dem Fahrplan basierenden 6G-Forschungsprogramms ermöglichen. Die von der Kommission vorab zugesagten öffentlichen Mittel in Höhe von 900 Mio. EUR werden vom privaten Sektor ergänzt, was zu Investitionen in Höhe von insgesamt mindestens 1,8 Mrd. EUR führen dürfte, wodurch größere FuI-Investitionen in Europa in der Größenordnung von 10 Mrd. EUR mobilisiert werden dürften.

Hintergrund

Von 5G bis 6G

In den nächsten Jahren werden sich die 5G-Technologie und die 5G-Normen in mehreren Phasen weiterentwickeln, ebenso wie die Einführung voranschreitet. Betreiber in 23 EU-Mitgliedstaaten haben bereits kommerzielle 5G-Netze in Großstädten eingerichtet, während bis 2025 eine umfassendere Einführung aller städtischen Gebiete und wichtigen Verkehrswege in ganz Europa erwartet wird. Fortgeschrittene 5G-Netze und 5G-Dienste sind wichtige Voraussetzungen für ein breites Spektrum von Dienstleistungen für Verbraucher, Unternehmen und Industrie, werden aber auch ein wichtiger Ausgangspunkt für die Einführung von 6G-Technologien in Europa sein.

F & I-Initiativen zu 6G-Technologien beginnen nun in weltweit führenden Regionen, wobei die ersten Produkte und Infrastrukturen für Ende dieses Jahrzehnts erwartet werden. In Europa wurde im vergangenen Monat bereits ein erstes Paket von 6G-Projekten im Wert von 60 Mio. EUR im Rahmen des 5G-PPP gestartet, wobei die Leitinitiative Hexa -X ein erstes 6G-Systemkonzept entwickelt hat, das durch acht Projekte ergänzt wird, in denen spezifische 6G-Technologien untersucht werden.

Es wird davon ausgegangen, dass die 6G-Systeme einen neuen Schritt zur Leistungsänderung von Gigabit zu Terabit-Kapazitäten und zu Reaktionszeiten unterhalb der Millililise ermöglichen werden, um neue kritische Anwendungen wie Echtzeit-Automatisierung oder erweiterte Realität („Internet of Senses“) zu ermöglichen.

Darüber hinaus müssen neue intelligente Netztechnologien und -architekturen die Energieeffizienz der Vernetzungsinfrastrukturen drastisch verbessern, um das starke Verkehrsaufkommen zu bewältigen und gleichzeitig elektromagnetische Felder (EMF) unter strengen Sicherheitsgrenzen zu halten. Diese Technologien werden die Grundlage für ein auf den Menschen ausgerichtetes Internet der nächsten Generation (NGI) bilden und den Zielen für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDG) wie Zugänglichkeit und Erschwinglichkeit von Technologien Rechnung tragen.

Technologiesouveränität

Unsere Handelspartner sind intensiv an 6G-Entwicklungen beteiligt, darunter die USA und Japan, wobei der Schwerpunkt auf softwaregestützten Netzwerken liegt und China auf seiner starken Stellung in den Bereichen Technologie und Rechte des geistigen Eigentums aufbauen will. Es werden Chancen und Herausforderungen im Zusammenhang mit neuen Geschäftsmodellen und Akteuren durch Softwarenetzwerke mit Architekturen wie Open RAN und die Konvergenz mit neuen Technologien im Bereich Cloud- und Edge-Computing, KI sowie Komponenten und Geräte außerhalb von Smartphones geben. Die beiden größten europäischen Ausrüstungsanbieter sind weltweit führend, mit einem gemeinsamen weltweiten Marktanteil von rund 40 % und mehr als 50 % der einschlägigen Rechte des geistigen Eigentums, die von den vier weltweit größten Anbietern gehalten werden.

Auf dieser Grundlage, die auch dank der europäischen FuI-Investitionen im Rahmen der 5G -PPP in den letzten sieben Jahren geschaffen wurde, muss sich Europa positionieren, um das beste Ergebnis sowohl für die digitale Wirtschaft insgesamt als auch für die technologischen Fähigkeiten unserer derzeitigen und aufstrebenden Industrieführer zu gewährleisten. Dies erfordert eine strategische Partnerschaft mit einem soliden Fahrplan für Forschung und Innovation, der eine kritische Masse europäischer Akteure aufstellt und sich daran anschließt.

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