
Zusammenfassung Breitbandentwicklungen in Österreich
Österreichs nationale Strategie zielt auf eine vollständige Abdeckung mit ultraschnellem Breitbandinternet (Festnetz und Mobilfunk) bis 2030 ab. Um eine landesweite Abdeckung mit ultraschnellem Breitband-Internet zu erreichen, wird der marktgetriebene Ausbau fokussiert und ländliche Regionen, in denen keine privaten Investitionen getätigt werden, erhalten spezielle Unterstützung durch öffentliche Förderprogramme. Im November 2021 ist das neue Telekommunikationsgesetz auf Basis des European Electronic Communications Code in Kraft getreten. Das Gesetz ist eine wichtige Säule, um ein investitionsfreundliches Umfeld für die Privatwirtschaft zu schaffen.
Nationale Breitbandstrategie und Richtlinien
Zuständige Behörden:
- Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus, BMLRT: Zuständiges Ministerium für die gesetzliche Regelung der Materien Breitbandinfrastruktur und Telekommunikation, eine zentralisierte Frequenzpolitik, die Entwicklung von staatlichen Förderprogrammen und die Vertragsvergabe für Universaldienste.
- Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort: Zuständiges Ministerium, das die Digitalisierung und digitale Transformation in Österreich weiter vorantreiben soll; es ist verantwortlich für die Verbesserung der Rahmenbedingungen für die digitale Transformation sowie Koordination und Umsetzung von E-Government-Lösungen.
- Breitbandbüro: Als Teil des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus agiert das Breitbandbüro als nationales Kompetenzzentrum für Kommunen, Bundesländer und Netzbetreiber, mit dem Ziel die Bereitstellung von Breitbandnetzen für Österreich zu fördern; es unterstützt die Bundesländer bei ihrem Breitbandausbau, stellt den Kontakt zwischen kommunalen Verwaltungen und Netzbetreibern her und beantwortet Bürgeranfragen.
- Rundfunk- und Telekom Regulierungs-GmbH: Agiert als nationale Regulierungsbehörde für den Telekommunikationsmarkt.
Hauptziele der Breitbandentwicklung
Österreichs Breitbandstrategie 2030 wurde im August 2019 verabschiedet und zielt auf eine vollständige Abdeckung mit ultraschnellem Breitbandinternet (100 Mbps Download und Upload) bis zum Jahr 2030 ab. Die Breitbandstrategie beinhaltet neben dieser langfristigen Zielsetzung auch fünf konkrete Zwischenziele:
- Phase 1: Bis Ende 2020 flächendeckendes Angebot von ultraschnellen Breitbandanschlüssen (100 Mbps)
- Phase 2: Bis Ende 2020 Markteinführung von 5G in allen Landeshauptstädten
- Phase 3: Bis Anfang 2021 Österreich 5G-Pilotland
- Phase 4: Bis Ende 2023 Angebot von 5G-Diensten auf Hauptverkehrsverbindungen
- Phase 5: Bis Ende 2025 landesweites Angebot mit Gigabit-fähigen Anschlüssen, inklusive der landesweiten Versorgung mit 5G
Maßnahmen des Breitbandausbaus
- Der Breitbandatlas ist die zentrale Informationsplattform zur Breitbandversorgung in Österreich. Anhand von Karten werden die Abdeckung für feste und mobile Breitbandnetze sowie alle geförderten Projekte der Breitbandinitiativen öffentlich zugänglich gemacht. Alle Daten des Breitbandatlasses stehen auf Open Data Austria zum Download bereit.
- Das Forum Mobile Kommunikation (FMK) betreibt einen Senderkataster der Mobilfunk- und Funksendestationen umfasst.
- Die Versorgung mit Breitband in Österreich wurde durch die Datensammlung und die Präsentation im Rahmen des RTR-Netztest transparent abgebildet. Der RTR-Netztest informiert Nutzer über die aktuelle Servicequalität (Upload, Download, Ping, Signalstärke) ihrer Internetverbindung. Außerdem sind eine Kartenansicht und Statistiken vergangener Tests abrufbar.
- Eine Task Force, die Internet Infrastructure Austria 2030 Platform (PIA 2030), wurde eingerichtet, um die Bereitstellung von VHCN zu beschleunigen. Die Task Force wird das Zusammenspiel von Bund, Ländern, Gemeinden, Städten, Öffentlichkeit, Behörden und Privatwirtschaft koordinieren und rechtliche, regulatorische und technische Maßnahmen im Kontext des Breitbandausbaus weiterentwickeln.
- Fahrplan zur Umsetzung der Connectivity Toolbox: Österreich kündigte Pläne an, das dezentrale Genehmigungsverfahren anzugehen – die Zuständigkeiten sind zwischen Bund, Ländern und Kommunen verteilt. Einige der in Betracht gezogenen Maßnahmen sind (i) die Einführung von Genehmigungsausnahmen, (ii) Fast-Track-Verfahren und (iii) die Förderung der Anwendung bestehender vereinfachter Verfahren zur Erteilung von Genehmigungen bei allen verantwortlichen Akteuren sowie eine digitale Verwaltungsplattform.
Nationale Breitband-Finanzierungsinstrumente
Initiative Breitband Austria 2020
Seit 2015 investieren viele private Betreiber und Kommunen mit Unterstützung der staatlichen Förderprogramme, die Mittel aus den Erlösen der vergangenen 4G-Frequenzversteigerungen (erste digitale Dividende) verwenden, in Fiber to the Home:
- über 500 Geförderte in über 1.500 Projekten mit 1,1 Milliarden Euro Förderzusagen (Land, Länder und ELER-Mittel),
- Gründung von sechs landeseigenen Unternehmen,
- Risikokapitalgeber traten in den österreichischen Telekommunikationsmarkt ein,
- mehr als 1,1 Millionen Bürgerinnen und Bürger in rund 1.500 der 2.100 Kommunen profitieren,
- Im Rahmen des Programms BBA2020 Connect werden über 300 Schulen und 100 KMU an Glasfaser angeschlossen.
Initiative Broadband Austria 2030
Im April 2021 gab die Regierung bekannt, dass EUR 1,4 Milliarden in den Ausbau von Glasfaser in unterversorgten Regionen investiert werden. Die Mittel stammen aus der Aufbau- und Resilienzfazilität (EUR 891 Mio.), den Erlösen aus den 5G-Frequenzversteigerungen (EUR 389 Mio.) und weiteren EUR 166 Mio. aus dem Staatshaushalt. Diese Maßnahme adressiert den österreichischen Nachholbedarf beim Ausbau ländlicher Gigabit-fähiger Zugangsnetze und unterstützt damit die Ziele der österreichischen Breitbandstrategie 2030 und der EU-Gigabit-Ziele.
Recovery and Resilience Plan (RRF): Die Konnektivität wird durch die Unterstützung der weit verbreiteten Bereitstellung von Gigabit-fähigen Zugangsnetzen angegangen und macht den größten Teil der digitalbezogenen Ausgaben des Plans aus, wobei die Notwendigkeit anerkannt wird, die Abdeckung mit festem VHCN in ländlichen Gebieten zu erhöhen. Die Mittel von RRF werden die Einführung von Gigabit-fähigen Zugangsnetzen für 200.000 Haushalte (mit einer Gesamtabdeckung von 50 % der Haushalte) mit einem Budget von EUR 891 Millionen unterstützen. Österreichs UVP hat einen Gesamtwert von 4,5 Milliarden Euro.
Daten zur Breitbandentwicklung und -technologien in Österreich
Für aktuelle Daten zu Breitbandabdeckung, Abonnenten und der Durchdringung sowie Abdeckung mit den verschiedenen Breitbandtechnologien und -kosten stehen die Scoreboard Reports und Länderberichte des Digital Economy & Society Index (DESI) zur Verfügung.
Frequenzauktionen
Einzelheiten zu harmonisierten Frequenzzuteilungen finden Sie bei der Europäischen 5G-Beobachtungsstelle.
Nationale Veröffentlichungen und Pressemitteilungen
Englisch
- Study on National Broadband Plans in the EU-27
- Guide to High-Speed Broadband Investment
- Broadband Connectivity Reports and Analyses
Deutsch
- Breitbandstrategie 2030
- Breitband in Österreich - Evaluierungsbericht 2020
- Studie Open Access Netze für Österreich
- Planungsleitfaden Breitband
- Breitband Masterplan des Landes Tirol 2019-2023
- Niederösterreich Breitbandinitiative
Kontaktinformationen
BCO Österreich (Nationales Breitbandkompetenzzentrum): Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus
Kontakt via Email
Adresse: Stubenring 1, 1010 Wien, Österreich
Tel.: +43 1711 6265 8929
Webseite
Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort
Kontakt via Email
Adresse: Stubenring 1, 1010 Wien, Österreich
Tel.: +43 1 711 00 0
Webseite
Rundfunk & Telekom Regulierungs-GmbH (RTR)
Kontakt via Email
Adresse: Mariahilfer Straße 77-79, 1060 Wien, Österreich
Tel.: +43 15 80 58 0
Webseite
Zugehöriger Inhalt
Gesamtbild
Hier finden Sie aktuelle Informationen über die Breitbandentwicklung in den einzelnen Ländern sowie nationale Strategien und Strategien für die Breitbandentwicklung.
Siehe auch
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