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Gestaltung der digitalen Zukunft Europas

EU-Politik zur Unterstützung des digitalen und ökologischen Wandels des Energiesystems

Die EU-Politik zur Förderung von Strategien für Daten, Cloud und Edge sowie Cybersicherheit ist für die Digitalisierung des Energiesystems von zentraler Bedeutung.

    Die grüne und digitale Transformation des Energiesystems.

© image by Leo Wolfert - Getty Images/iStock

Standardisierung

Standards sind erforderlich, um die Kommunikationsanforderungen des Netzmanagements, des Ausgleichs und der Anbindung an die Millionen neuer erneuerbarer Energiequellen sowie für die komplexen Wechselwirkungen des neuen dezentralen Energiemarktes zu decken, der auch mit nachfrageseitigen Reaktionsdiensten angereichert ist.

Die EG arbeitet seit einigen Jahren an der Interoperabilität von Lösungen und Normung. Die wichtigste Koordinierungsreferenz für intelligente Netze auf europäischer Ebene ist die Task Force „Intelligente Netze“ (mit dem Vorsitz der GD CNECT und der GD ENER), der die Aufgabe übertragen wurde, die Europäische Kommission zu politischen und regulatorischen Leitlinien auf europäischer Ebene zu beraten und die ersten Schritte zur Umsetzung intelligenter Netze im Einklang mit den Energie- und Digitalgesetzgebungen zu koordinieren. Sie hat wichtige Berichte über Standards, Cybersicherheits- und Flexibilitätsmärkte veröffentlicht.

Um die Einführung intelligenter Energienetzlösungen zu unterstützen und zu beschleunigen, erteilte die Kommission den europäischen Normungsorganisationen 2009 bzw. 2011 das Mandat M/441 für intelligente Zähler und M/490 für intelligente Netze. Die Mandate wurden von den Experten der entsprechenden Koordinierungsgruppen (SM-CG und SG-CG) erfolgreich abgeschlossen, die eine Reihe relevanter Leistungen und Standards lieferten. Diese Gruppen werden auch nach ihrer Zusammenführung ab Januar 2021 in die CEN-CENELEC-ETSI-Koordinierungsgruppe „Smart Grids“ (CG-SG) fortgesetzt, um Beiträge zur Entwicklung und Aufrechterhaltung neuer und bestehender einschlägiger Standards zu leisten. Sie erhalten auch Beiträge zu den Tätigkeiten der Europäischen Kommission im Zusammenhang mit der Normung und beteiligen sich weiterhin aktiv an der Arbeit der Task Force Smart Grids. Das Ergebnis dieser Arbeiten inspiriert unter anderem die Ausarbeitung der Durchführungsrechtsakte über Daten gemäß Artikel 24 der Elektrizitätsrichtlinie 339 (EU) 2019/944 durch die Kommission. Die erste Durchführungsverordnung (EU) 2023/1162 über Interoperabilitätsvorschriften für den Zugang zu Mess- und Verbrauchsdaten wurde im Juni 2023 angenommen, und die Arbeiten an dem Durchführungsrechtsakt für die Nachfragesteuerung sind derzeit im Gange.

Eine bemerkenswerte Erfolgsgeschichte ist die Schaffung einer gemeinsamen Interoperabilitätssprache namens Smart Appliances Reference (SAREF) durch die Kommission in Zusammenarbeit mit Interessenträgern. Saref wurde 2015 zum Standard des European Telecommunications Standards Institute (ETSI)und oneM2M – der globalen Initiative für IoT-Standardisierung – und wird seit 2017 in kommerziellen Weißwarenprodukten führender europäischer Zulieferer umgesetzt. Saref entwickelte sich später zu einer modularen Ontologie mit Erweiterungen für verschiedene vertikale Bereiche, einschließlich Energie, die den Weg für die Schaffung eines interoperablen IoT-Ökosystems ebneten.

 

    The image depicts the home and the energy operators system supporting bidirectional energy flows and enabling demand-side flexibility.

EEBUS

Abbildung 1: Auf dem Weg zu einer gemeinsamen Sprache für Flexibilität auf der Nachfrageseite (Quelle: EEBUS)

Die SAREF-Ontologieund ihre Erweiterungen SAREF4ENER und SAREF4Building werden derzeit in großem Umfang im Rahmen des von Horizont 2020 finanzierten ProjektsInterConnecterprobt.

Im allgemeinen Rahmen des Internets der Dinge und 5G prüft die Kommission alle anderen Kommunikationsaspekte und Bedürfnisse der intelligenten Energie und berücksichtigt die notwendigen Bedingungen für die Entwicklung dieser Kommunikationsbereiche sowie die Ausrichtung auf andere Bereiche wie Automobil, Gesundheit, intelligente Städte usw.

 

Die Europäische Datenstrategie

Die Europäische Datenstrategie erkennt die Bedeutung von Daten für die moderne Wirtschaft an, auch im Energiesektor, in dem neue Akteure wertvolle Datenressourcen mitbringen. Die Daten stehen im Zentrum des Stromnetzes. Es wird zwischen einer großen Anzahl verschiedener Softwaresysteme ausgetauscht, die es Versorgungsunternehmen ermöglichen, ihr Netz ordnungsgemäß zu planen, zu betreiben und zu warten, mit einem digitalisierten Modell der physischen Welt.

In der Strategie wurde unter anderem die Schaffung gemeinsamer europäischer Datenräume in mehreren strategischen Sektoren, einschließlich Energie, angekündigt. Die Kommission wird die Verbreitung des Energiedatenraums im Rahmen des DIGITAL-Arbeitsprogramms 2023-2024 unterstützen, indem sie die Ergebnisse von sechs bereits laufenden Energiedatenraumprojekten berücksichtigt, die über Horizont Europa unterstützt werden. Für eine erfolgreiche Umsetzung ist es von entscheidender Bedeutung, das richtige Gleichgewicht zwischen allgemeinen Regeln und sektorspezifischen Vorschriften zu finden. Die wirksame Umsetzung desPaketsfür saubere Energie in Verbindung mit den einschlägigen Maßnahmen, die im Rahmen des EU-Aktionsplans zur Digitalisierung des Energiesystems vorgeschlagen werden, ebnet den Weg für einen nahtlosen Datenfluss innerhalb und über den Energiesektor und darüber hinaus und führt zu einemgemeinsamen europäischen Datenraum.

Um die Entwicklung und den Austausch von Daten im Einklang mit den EU-Werten zu unterstützen, schlug die Kommission außerdem das Europäische Datengesetzvor, das im Januar 2024 in Kraft trat. Die neuen Vorschriften sollen bis 2028 ein zusätzliches BIP in Höhe von 270 Mrd. EUR für die EU-Mitgliedstaaten schaffen, indem die rechtlichen, wirtschaftlichen und technischen Fragen angegangen werden, die zu einer unzureichenden Nutzung der Daten führen.

 

Eine europäische Strategie für Cloud und Edge

In der EU-Datenstrategie wurde hervorgehoben, wie wichtig es ist, die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Cloud-to-Edge-Zulieferindustrie zu stärken, um die Widerstandsfähigkeit der EU in diesem wesentlichen Bereich zu gewährleisten und die EU zu einem der weltweit wichtigsten Datenzentren zu machen. Die Kommission verfolgt einen ausgewogenen Ansatz mit Top-down-Maßnahmen über ein IPCEI für Cloud-Infrastrukturen und -Dienste der nächsten Generation, die Industrieallianzen wie die Allianz für industrielle Daten, Edge und Cloud auf Unternehmensebene anregen, die durch gezielte FuI von unten nach oben im Rahmen von HORIZON EUROPE unterstützt werden, um eine solide Grundlage für ein Cloud-, Edge- und IoT-Computing-Ökosystem zu schaffen.

Die IPCEI-Next Generation Cloud Infrastructure and Services zielt darauf ab, Europas digitale und technologische Souveränität zu stärken und ein „Multi-Provider Cloud-Edge Continuum“ zu schaffen, ohne an einen einzigen Anbieter gebunden zu sein.

Forschung und Innovation zu KI, Cloud, IoT und Edge Computing wird im Rahmen von Horizont Europa Cluster 4 unterstützt. Cloud und Edge Computing können die Energiewende beschleunigen, indem sie die Effizienz und Automatisierung von Energiesystemen verbessern. Diese ermöglichen es, Daten näher an der Quelle zu verarbeiten, wodurch die Menge an Energie reduziert wird, die für die Übertragung von Daten über große Entfernungen verwendet wird. Zusammen können diese Technologien dazu beitragen, die Effizienz des Energiesystems zu verbessern und es flexibler zu machen, was für den Übergang zu erneuerbaren Energiequellen unerlässlich ist.

 

Stärkung der Cybersicherheit

Die zunehmende Konnektivität des europäischen Stromnetzes stellt neue technische Herausforderungen, insbesondere in Bezug auf die Cybersicherheit. Da immer mehr Geräte an das Stromsystem angeschlossen werden, schaffen sie mehr potenzielle Access Points für Cyberangriffe auf eine kritische Infrastruktur. Die zentrale Energieinfrastruktur für unsere Volkswirtschaften macht es unerlässlich, die Anfälligkeit industrieller Kontrollsysteme in den Bereichen Elektro, Wasser, Öl, Gas und Daten zu minimieren und jegliche Betriebsstörungen zu vermeiden. Um mit diesen Cyberbedrohungen umzugehen, die keine Grenzen kennen, ist es unerlässlich, einen ständigen Rahmen für die operative Zusammenarbeit und den Informationsaustausch zu haben.

Um diesen Herausforderungen angemessen gerecht zu werden, haben die Experten der Smart Grids Task Force eine umfassende branchenspezifische Strategie entwickelt, wie die Umsetzung der NIS-Richtlinie auf der Ebene des Energiesektors verstärkt werden kann (siehe ihren jeweiligen Bericht im September 2019.pdf).

In den letzten Jahren konzentrierte sich die Arbeit auf die Untersuchung und Beratung der Kommission in Bezug auf Anforderungen und Verfahren, die zur Gewährleistung der Cybersicherheit in der Energieinfrastruktur erforderlich sind. Ihre Ergebnisse und Empfehlungen wurden in die Entwicklung von Durchführungsrechtsakten oder delegierten Rechtsakten zu diesen Themen durch die Kommission im Einklang mit der Elektrizitätsrichtlinie und der Elektrizitätsverordnung (z. B. dem Netzkodex für sektorspezifische Vorschriften für Cybersicherheitsaspekte grenzüberschreitender Stromflüsse) oder der Richtlinie über Maßnahmen für ein hohes gemeinsames Cybersicherheitsniveau in der gesamten Union („NIS-2-Richtlinie“) eingespeist, die am 16. Januar 2023 in Kraft getreten ist. Neben den bereits erfassten Einrichtungen des Energiesektors gemäß NIS1 gilt NIS2 nun auch für Stromerzeuger, benannte Strommarktbetreiber (NEMOs), Betreiber von Ladepunkten für Elektrofahrzeuge, Fernwärme und Fernkälte, zentrale Ölvorräte und Wasserstoff. Die Mitgliedstaaten haben nun bis zum 17. Oktober 2024 Zeit, die Richtlinie in ihr nationales Recht umzusetzen.

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VERANSTALTUNG |
Startveranstaltung des EU-Innovationskatalysators

Die Projekte Innovation Radar Bridge und StepUP Startups starten offiziell am 16. April in Brüssel. Ziel dieser Veranstaltung ist es, das ungenutzte Investitionspotenzial der von der EU finanzierten Innovatoren hervorzuheben und die Notwendigkeit einer unterstützenden Politik zu unterstreichen.

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Beschleunigung der digitalen Transformation des europäischen Energiesystems

Interoperable und offene digitale Lösungen sowie Datensouveränität sind der Schlüssel zur digitalen Transformation des Energiesystems.

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