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Heute gibt die Europäische Kommission im Namen der Europäischen Union (EU) gemeinsam mit der Republik Korea (ROK) die Auswahl von vier gemeinsam unterstützten Projekten im Bereich Halbleiter bekannt. Die Gesamtinvestition beläuft sich auf rund 12 Mio. EUR, von denen die Hälfte aus der EU und die andere Hälfte von der National Research Foundation of Korea (NRF) stammt.
Die Projekte werden heterogene Integrationstechnologien voranbringen, d. h. Technologien, die mehrere Komponenten auf einem Chip kombinieren, sowie neuromorphe Computertechnologien, d. h. Technologien, die die Funktionsweise des menschlichen Gehirns imitieren.
Diese Projekte werden Forschungs- und Innovationspartner aus der EU und der Republik Korea zusammenbringen. Zu ihrer Zusammenarbeit gehören die Einrichtung gemeinsamer Forschungsteams, der gemeinsame Zugang zu hochmodernen Einrichtungen und Infrastrukturen sowie der häufige Wissensaustausch durch Workshops, Konferenzen sowie durch das EU-Korea-Semiconductor Researchers Forum – ein Forum zur Vernetzung von Forschern aus der EU und der Republik Korea.
Die ausgewählten gemeinsamen EU-ROK-Projekte sind:
- ENERGIZE (Entwicklung gehirnähnlicher Schaltkreise, die zweidimensionale Materialien verwenden. Dies spart Energie und die Schaltkreise können KI-Aufgaben effektiv bewältigen, ohne dass zentrale Rechenzentren erforderlich sind);
- NEHIL (Entwicklung eines laserbasierten Radarsystems, das verschiedene Technologien integriert, um Entfernungen mit hoher Präzision effizient zu messen);
- HAETAE (Entwicklung gehirnähnlicher Chips, die Licht in ihren Schaltkreisen verwenden, um KI-Aufgaben schnell und effizient zu verarbeiten und sich an neue Aufgaben anzupassen);
- ViTFOX (Aktualisierung von KI, die visuelle Daten verarbeitet, indem spezielle Materialien verwendet werden, die helfen, Energie zu sparen und die Leistung zu verbessern - Materialien wie ferroelektrische Oxide).
Dabei handelt es sich um dreijährige Projekte, die vom Gemeinsamen Unternehmen für Chips im Rahmen von Horizont Europa und der National Research Foundation of Korea (NRF) kofinanziert werden.
Für die EU bietet die Partnerschaft mit südkoreanischen Instituten Zugang zu einigen der weltweit fortschrittlichsten Halbleitertechnologien und Fertigungskapazitäten, die die Stärken Europas in Forschung und Innovation ergänzen. Umgekehrt werden südkoreanische Institute von der Führungsrolle der EU in Forschung und Innovation profitieren, einschließlich ihres Schwerpunkts auf nachhaltiger Entwicklung.
Projektaktivitäten
Das ENERGIZE-Projekt wird intelligente, energiesparende Geräte und Schaltungen schaffen, die hauchdünn sind. Diese werden für Edge-KI-Computing verwendet, d. h. sie verarbeiten Daten an Ort und Stelle – wie in Ihrer Smartwatch, Ihrem Heimsicherheitssystem oder einem Herzmonitor –, ohne dass ein Rechenzentrum erforderlich ist. Dies kann Geräte intelligenter und effizienter machen, insbesondere für das Internet der Dinge (IoT), tragbare Technologien und Geräte im Gesundheitswesen.
Das NEHIL-Projekt konzentriert sich auf die Herstellung eines supereffizienten Typs von LIDAR, der wie ein laserbasiertes Radar ist, durch den Einsatz von Brain-like Computing. Sie zielen darauf ab, den Stromverbrauch für Aufgaben wie das Erkennen von Objekten zu halbieren, LIDAR bei schlechtem Wetter besser funktionieren zu lassen und es auch erschwinglicher zu machen.
Benannt nach der mythischen koreanischen Kreatur, die Brände abwehrt, wird das HAETAE-Projekt eine Plattform entwickeln, die verschiedene Materialien kombiniert, um blitzschnelle KI-Schaltkreise mit geringer Leistung zu schaffen, die mit Licht arbeiten. Diese Schaltungen werden KI-Chips einen großen Leistungsschub verleihen und sie vielseitiger für Dinge wie den Schutz von Computersystemen vor Angriffen, allgemeine KI-Aufgaben und die digitale Signalverarbeitung in der Optik machen.
Das ViTFOX-Projekt wird an einem Vision Transformer arbeiten. Dies ist ein intelligentes KI-Modell, das Computern hilft, visuelle Informationen zu verarbeiten. Das Projekt wird die Energieeffizienz solcher KI-Modelle steigern, indem ferroelektrische Materialien verwendet werden, die sich ohne Strom an ihren elektrischen Zustand erinnern. Dies könnte zu besseren KI-Anwendungen führen, die direkt am Rand arbeiten – wo Daten gesammelt werden – und dabei sehr wenig Energie verbrauchen. Das Projekt wird Teile entwerfen, die mit Speicher arbeiten, während sie für den Betrieb mit geringer Leistung optimiert werden.
Zusammenarbeit zwischen der EU und der Republik Korea
Die EU und die Republik Korea haben vor 60 Jahren diplomatische Beziehungen aufgenommen und arbeiten seit langem in den Bereichen Handel, Forschung und Digitales zusammen. Die Digitalpartnerschaft EU-ROK wurde am 28. November 2022 gemeinsam von Präsidentin von der Leyen und Präsident Yoon angekündigt. Anlässlich des Gipfeltreffens zwischen der Republik Korea und der EU am 22. Mai 2023 bekräftigten der Präsident des Europäischen Rates Charles Michel, die Präsidentin der Europäischen Kommission Ursula von der Leyen und der Präsident der Republik Korea Yoon Suk Yeol die Bedeutung der Beziehungen zwischen der EU und der Republik Korea und forderten eine Ausweitung der Zusammenarbeit im Rahmen der digitalen Partnerschaft zwischen der EU und der Republik Korea.
Am 26. Juni 2023 hielten die Europäische Union und die Republik Korea die erste Tagung des Rates „Digitale Partnerschaft“ in Seoul (Republik Korea) ab. Den gemeinsamen Vorsitz führten der für den Binnenmarkt zuständige EU-Kommissar Thierry Breton und der koreanische Minister für Wissenschaft und IKT, Lee Jong-Ho. Beide Partner vereinbarten, an Halbleitern, Hochleistungsrechnen (HPC) und Quantentechnologie, 5G und darüber hinaus, Plattformwirtschaft, künstlicher Intelligenz (KI) und Cybersicherheit zu arbeiten.
Am 26. März 2024 hielten die EU und die Republik Korea die zweite Tagung des Rates „Digitale Partnerschaft“ in Brüssel ab und beschlossen, bei Forschungs- und Innovationsinitiativen im Bereich Halbleiter zusammenzuarbeiten.
Die heute angekündigten Projekte bauen auf dieser langen Tradition der Zusammenarbeit, komplementären Interessen und Forschungskompetenz im Halbleiterbereich zwischen der EU und der Republik Korea auf. Im Rahmen der Bemühungen um eine Stärkung der Beziehungen kamen beide Parteien am 25./26. März 2024 zu einem ersten EU-Korea-Halbleiter-Forscherforum in Brüssel zusammen.
Die nächsten Schritte
Die gemeinsamen Halbleiterprojekte der EU und der Republik Korea sollen bis Ende des Jahres anlaufen. Die Nationale Forschungsstiftung Koreas (NRF) und das Gemeinsame Unternehmen für Chips werden gemeinsam den Fortschritt der Projekte überwachen. Die Republik Korea und die Europäische Kommission werden weitere Möglichkeiten der Zusammenarbeit ermitteln.
Zitat des für Binnenmarkt zuständigen Kommissionsmitglieds Thierry Breton
Thierry Breton, EU-Kommissar für Binnenmarkt, erklärte:
„Heute starten wir gemeinsam mit der Republik Korea vier neue Projekte, die die Zukunft der Halbleitertechnologie prägen werden. Diese Initiativen, die europäisches und koreanisches Know-how zusammenführen, veranschaulichen unser gemeinsames Engagement für bahnbrechende Fortschritte bei KI und Halbleitern. Dies ist ein wichtiges Ergebnis der Digitalen Partnerschaft zwischen der EU und der Republik Korea im Anschluss an das zweite Ministertreffen, das wir am 26. März 2024 in Brüssel ausgerichtet haben. Diese Zusammenarbeit ist ein Beweis für unsere dauerhafte Partnerschaft und unser gemeinsames Streben nach Spitzenleistungen in Spitzenforschung und Innovation.“
Zitat des koreanischen Ministers für Wissenschaft und IKT, Lee Jong-Ho
Lee Jong-ho, Minister für Wissenschaft und IKT, fügte hinzu:
"Mitdieser gemeinsamen ROK-EU-Halbleiterforschung werden wir ein kooperatives Netzwerk mit exzellenten Halbleiterforschern aus verschiedenen EU-Ländern aufbauen, um den Super-Lückenvorteil bei Halbleitertechnologien zu sichern." Und er erklärte: "Wir erwarten,dass wir in den vier ROK-EU-Konsortiumsprojekten, die in diesem Jahr gemeinsam ausgewählt wurden, hochmoderne heterogene Integrations- und neuromorphe Technologien sichern, die für KI-Halbleiter der nächsten Generation und Anwendungen des autonomen Fahrens erforderlich sind."