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Gestaltung der digitalen Zukunft Europas
News article | Veröffentlichung

Experten sind der Ansicht, dass in der Europäischen Union verfügbare Daten in Privatbesitz besser und stärker genutzt werden sollten

Daten können Probleme von Verkehrsstaus bis zur Katastrophenhilfe lösen, aber die europäischen Länder nutzen diese Daten noch nicht in vollem Umfang, so Experten in einem heute veröffentlichten Bericht. Ein sichererer und regelmäßiger EU-weiter Datenaustausch könnte den öffentlichen Verwaltungen dabei helfen, Daten des Privatsektors für das öffentliche Wohl zu nutzen.

Der für den Binnenmarkt zuständige EU-Kommissar Thierry Breton erklärte:

Wir haben eine außerordentliche Gelegenheit, die enorme Menge an in Privatbesitz befindlichen Daten zum Nutzen unserer Gesellschaft und künftiger Generationen zu nutzen und die Datenrevolution auf der Weltbühne zu führen. Die gemeinsame Nutzung von Daten zwischen Unternehmen und Behörden im öffentlichen Interesse kann in diesem Bereich zu einem Wendepunkt werden. Ich danke den Sachverständigen für die Empfehlungen, die dazu beitragen sollen.

Der Berichterstatter der hochrangigen Expertengruppe für die gemeinsame Nutzung von B2G-Daten, Alberto Alemanno, erklärte:

In unserem Bericht wird aufgezeigt, wie die EU bei der Förderung nicht nur eines Rahmens für den Zugang zu B2G-Daten, sondern auch einer vernünftigen, inklusiven und partizipatorischen Datenkultur durch eine Reihe tragfähiger, praktikabler und skalierbarer Wohlfahrtslösungen weltweit führend werden könnte.

Um den Datenaustausch zwischen Unternehmen und Behörden (B2G) zu verbessern, empfehlen die Experten, den Datenaustausch in der EU durch politische, rechtliche und Investitionsmaßnahmen in drei Hauptbereichen zu erleichtern:

  1. Governance der gemeinsamen Nutzung von B2G-Daten in der EU: wie die Einrichtung nationaler Governance-Strukturen, die Einrichtung einer anerkannten Funktion („Data Stewards“) in öffentlichen und privaten Organisationen und die Prüfung der Schaffung eines EU-weiten Rechtsrahmens.
  2. Transparenz, Bürgerbeteiligung und Ethik: dazu gehören die stärkere bürgerorientierte gemeinsame Nutzung von B2G-Daten, die Ausarbeitung ethischer Leitlinien und Investitionen in Aus- und Weiterbildung.
  3. Operative Modelle, Strukturen und technische Instrumente: wie die Schaffung von Anreizen für Unternehmen zur gemeinsamen Nutzung von Daten, die Durchführung von Studien über die Vorteile der gemeinsamen Nutzung von B2G-Daten und die Unterstützung bei der Entwicklung der technischen Infrastruktur durch die Programme Horizont Europa und Digitales Europa.

Sie haben auch die Grundsätze für die gemeinsame Nutzung von Daten des privaten Sektors in B2G-Kontexten überarbeitet und neue Grundsätze zur Rechenschaftspflicht und zur fairen und ethischen Datennutzung aufgenommen, die als Richtschnur für die gemeinsame Nutzung von B2G-Daten im öffentlichen Interesse dienen sollten. Beispiele für erfolgreiche Partnerschaften für die gemeinsame Nutzung von B2G-Daten in der EU sind ein offenes Walddatensystem in Finnland zur Unterstützung der Verwaltung des Ökosystems, die Kartierung von Fischereitätigkeiten in der EU anhand von Schiffsverfolgungsdaten und Genomsequenzierungsdaten von Brustkrebspatienten, um neue personalisierte Behandlungen zu ermitteln.

Siehe alle bewährten Verfahren und Zusagen für die gemeinsame Nutzung von B2G-Daten.

Hintergrund

Im Jahr 2018 wurden weltweit mehr als 33 Zettabyte an Daten generiert, wobei bis 2025 ein Anstieg auf 175 Zettabyte erwartet wird. Diese riesige Menge an täglich produzierten Daten kann Echtzeitinformationen offenbaren, die für das Verständnis menschlicher Verhaltensmuster und menschlicher Aktivitäten von entscheidender Bedeutung sind. Daten im Allgemeinen und Daten im privaten Besitz im Besonderen haben ein hohes Potenzial, dem allgemeinen öffentlichen Interesse zu dienen, indem sie die Entscheidungsfindung beeinflussen, neue wissenschaftliche Erkenntnisse liefern und politische Fragen lösen, die beispielsweise die Erbringung öffentlicher Dienstleistungen verbessern können.

Die hochrangige Expertengruppe für die gemeinsame Nutzung von Daten zwischen Unternehmen und Behörden wurde im Herbst 2018 eingerichtet und setzt sich aus Mitgliedern aus einem breiten Spektrum von Interessen und Sektoren zusammen. Die heute in ihrem Abschlussbericht vorgestellten Empfehlungen fließen in die europäische Datenstrategie ein und können als Input für andere mögliche künftige Initiativen der Kommission zum Datenaustausch zwischen Unternehmen und Behörden verwendet werden.

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