
Die Initiative zielt darauf ab, den Einsatz von VHTs im Gesundheitswesen und in der Pflege für eine personalisiertere Pflege zu beschleunigen. Sie wird den Bürgern und Patienten greifbare Vorteile bringen und gleichzeitig Wissenschaft und Technologie in der EU erhalten und voranbringen. Obwohl VHT in vielen Mitgliedstaaten bereits vorhanden sind, wird die Initiative auch dazu beitragen, die derzeitige Fragmentierung des Ökosystems in Europa anzugehen.
Daher wurde am 21. Dezember 2023 ein von der Kommission unterstütztes Manifest angekündigt, das von mehr als 76 führenden Organisationen von Interessenträgern aus dem gesamten VHT-Ökosystem unterzeichnet wurde. Das Manifest ist eine Absichtserklärung zur kollaborativen Entwicklung von VHT und ihrer verstärkten Einführung in der gesamten EU.
Förderung der Gesundheitsforschung und der personalisierten Pflege
VHTs sind digitale Darstellungen eines menschlichen Gesundheits- oder Krankheitszustandes, die sich auf verschiedene Ebenen der Anatomie (z.B. Zellen, Gewebe, Organe, Organsysteme) beziehen. Sie werden unter Verwendung von Softwaremodellen und Daten erstellt und sind so konzipiert, dass sie das Verhalten ihrer physischen Gegenstücke nachahmen und vorhersagen, einschließlich der Interaktion mit zusätzlichen Krankheiten, die eine Person haben kann.
Das Schlüsselpotenzial dieser Technologie in den Bereichen Gesundheit und Pflege besteht in der gezielten Prävention, maßgeschneiderten klinischen Wegen und der Unterstützung von Angehörigen der Gesundheitsberufe in virtuellen Umgebungen. Beispiele sind medizinische Ausbildung, chirurgische Interventionsplanung und mehrere andere mögliche Anwendungsfälle in virtuellen Weltumgebungen.
Die Kommission beabsichtigt, fortschrittliche Supercomputing-Kapazitäten und künstliche Intelligenz auszubauen, um die kollaborative VHT-Forschung und Technologieentwicklung zu erleichtern. Dies ermöglicht es, die Modelle auf bisher nicht mögliche Weise zu entwickeln, auszuführen und besser zu simulieren, wodurch die Entwicklung von VHTs beschleunigt wird, indem ein umfangreiches KI-Grundmodelltraining speziell für die menschliche Gesundheit und Krankheiten ermöglicht wird.
Umfassender Ansatz
Die Europäische Initiative für virtuelle menschliche Zwillinge umfasst sowohl Forschungs- als auch Einführungsmaßnahmen:
- das Projekt „Europäischer virtueller menschlicher Zwilling“ (EDITH),eine Koordinierungs- und Unterstützungsmaßnahme, die im Rahmen des Programms DIGITAL finanziert wird, und sein Fahrplan zur Ermittlung der notwendigen Bausteine für die Entwicklung zu integrierten VHT;
- Das Manifest der virtuellen menschlichen Zwillinge - Absichtserklärung zur Entwicklung, Evidenz und Adoption von VHTs in Gesundheitssystemen;
- 80 Mio. EUR an Forschungs-und Innovationsmaßnahmen im Rahmen von Horizont Europa zum Thema „Integrierte, multiskalige Computermodelle der Pathophysiologie von Patienten für ein personalisiertes Krankheitsmanagement“;
- eine mit 24 Mio. EUR ausgestattete hochmoderne digitale Plattform für die Integration und Validierung fortgeschrittener Modelle des virtuellen menschlichen Zwillings, die im Rahmen des Programms „Digitales Europa“ (DIGITAL) finanziert wird;
- Aufbau einer europaweiten föderierten Infrastruktur in Höhe von 5 Mio. EUR für Daten und datenintensive computergestützte modellbasierte Instrumente zur Entscheidungsunterstützung und Risikoprävention auf Intensivstationen (ICU), die im Rahmen des Programms „Digitales Europa“ (DIGITAL) finanziert wird
Darüber hinaus umfasst es eine 20-Millionen-Euro-Finanzierungsaufforderung im Rahmen der Innovative Health Initiative (IHI) für Maßnahmen zum umfassenden Schlaganfallmanagement mit prädiktiven Computermodellen, integrierten Patientengesundheitsdaten und verbesserter Visualisierung.
Nächste Schritte
In den kommenden Monaten wird die Kommission die Ausschreibung für die hochmoderne digitale Plattform für die Integration und Validierung fortgeschrittener Modelle virtueller menschlicher Zwillinge veröffentlichen, die im Programm „Digitales Europa“ (DIGITAL) enthalten ist.