
Im Anschluss an die Ankündigung der DIGITAL -Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen für vorbereitende Maßnahmen für gemeinsame europäische Datenräume am 17. November 2021 veranstaltete die Kommission einen Informationstag zu den Themen Landwirtschaft und Mobilität. Über 200 Teilnehmer (aus der gesamten EU sowie aus dem öffentlichen und dem privaten Sektor) erörterten Fragen wie Interoperabilität, Datensouveränität, Standards, Business Case-Entwicklung, sektorübergreifende gemeinsame Nutzung von Daten und Nachhaltigkeit.
Durch solche Datenräume wird sichergestellt, dass mehr Daten für die Nutzung in unserer Wirtschaft und Gesellschaft zur Verfügung stehen, während Unternehmen und Einzelpersonen, die Daten erzeugen, die Kontrolle behalten. Die Datenräume sind wichtige Ergebnisse der europäischen Datenstrategie, die eine Reihe horizontaler Maßnahmen und Investitionen zur Ermöglichung der Datenwirtschaft umfasst. Dazu gehören die Verordnung über die europäische Daten-Governance (das von der Kommission im November 2020 vorgeschlagene Daten-Governance-Gesetz) und das Datengesetz (für 2022 vorgesehen), um Vertrauen und Fairness beim Zugang zu und bei der Weiterverwendung von Daten zu schaffen.
Digitales wird auch eine Open-Source-Cloud-to-Edge-Infrastruktur für Middleware, die allen Datenräumen zugutekommt, und ein Datenraum-Unterstützungszentrum unterstützen, das die Interoperabilität zwischen Datenräumen durch die Entwicklung einer Angleichung durch den technischen Rahmen für europäische Datenräume gewährleistet.
Ein gemeinsamer europäischer Agrardatenraum
Ziel des Agrardatenraums ist die Entwicklung eines sicheren und vertrauenswürdigen Datenraums, der es dem Agrarsektor ermöglicht, Daten auszutauschen und auf sie zuzugreifen, wodurch die wirtschaftliche und ökologische Leistung vor Ort verbessert wird. Produktionsdaten, ergänzt durch öffentliche Daten, bieten neue Möglichkeiten für die Überwachung und Optimierung der Nutzung natürlicher Ressourcen und tragen zur Verwirklichung der Ziele des Grünen Deals und der gemeinsamen Agrarpolitik bei.
Der Informationsworkshop über einen gemeinsamen europäischen Agrardatenraum wurde mit Präsentationen der Generaldirektion Kommunikationsnetze, Inhalte und Technologien (GD CONNECT) und der Generaldirektion Landwirtschaft und ländliche Entwicklung (GD AGRI) über die ökologischen und digitalen Ambitionen der EU sowie die Europäische Datenstrategie eröffnet.
Wichtige europäische Initiativen, Verbände und Allianzen wie IDSA, FNSEA, COPA COGECA, CEMA, iSHARE, Fraunhofer ISST, Agdatahub, AIOTI, T-Kartor Geospatial AB und Universitat de Lleida fassten ihre Standpunkte zum Datenaustausch in diesem Sektor zusammen. Die Redner erinnerten an die IDS-Referenzarchitektur und die Notwendigkeit eines gemeinsamen Rahmens für Datenräume. Sie teilten ihre Vorstellungen von einer nachhaltigen und branchenspezifischen qualitätsgleichen Interoperabilitätsstruktur, um Online-Plattformen durch harmonisierte Technologien miteinander zu verbinden. Sie verwiesen zwar auf die Gestaltungsgrundsätze für Datenräume, wiesen aber auch auf die Bedeutung der Datensouveränität, der Sicherheit und der Vertrauenswürdigkeit hin. Eine Herausforderung ist die Schaffung einer digitalen Identität für landwirtschaftliche Betriebe, um Vertrauen und Zustimmung zu gewinnen. Die Redner befassten sich mit den jüngsten Entwicklungen bei der Modellierung von Agrardaten, die sowohl nachhaltig als auch wirtschaftlich sind und komplexe biogeochemische Strukturen in der Landwirtschaft berücksichtigen. Schließlich wurden in einer praktischen Bewertung einer Live-Datendrehscheibe der EU-Verhaltenskodex für die gemeinsame Nutzung landwirtschaftlicher Daten durch vertragliche Vereinbarungen und die Hindernisse für eine breitere Akzeptanz angesprochen.
Ein gemeinsamer europäischer Raum für Mobilitätsdaten
Der Informationsworkshop über einen gemeinsamen europäischen Mobilitätsdatenraum, der gemeinsam von der Generaldirektion Kommunikationsnetze, Inhalte und Technologien (GD CONNECT) und der Generaldirektion Mobilität und Verkehr (GD MOVE) ausgerichtet wurde, zielte darauf ab, den Wahlkreis für die bevorstehende DIGITAL-Aufforderung vorzubereiten, eine Bestandsaufnahme bestehender Initiativen vorzunehmen und eine offene Diskussion über Fragen im Zusammenhang mit dem Mobilitätsdatenraum zu führen.
Die Vision der EU für den ökologischen und digitalen Wandel besteht darin, die Treibhausgasemissionen im Verkehrssektor bis 2050 um 90 % zu senken. Dies hängt von der Verfügbarkeit, Zugänglichkeit und dem Austausch von Daten ab. Allerdings bestehen nach wie vor Herausforderungen beim Umgang mit Daten, dem Fehlen eines grenzüberschreitenden Datenmarkts, dem Mangel an Verpflichtungen und Vereinbarungen für die Datenerhebung und -nutzung und insbesondere inkompatiblen Instrumenten und Systemen, die oft unterschiedlichen Standards unterliegen. Der Mobilitätsdatenraum – ein zentrales Ergebnis sowohl der Datenstrategie als auch der Mobilitätsstrategie – ist notwendig, um den Zugang zu Daten sowie deren Bündelung und gemeinsame Nutzung aus bestehenden und künftigen Verkehrsdatenbanken und -plattformen zu erleichtern.
In einer ersten Podiumsdiskussion zu den Herausforderungen und Chancen des europäischen Mobilitätsdatenraums stellten die Redner von IDSA, ACEA, Acatech, ERTICO, VTT und iSHARE zahlreiche verschiedene Initiativen auf lokaler und nationaler Ebene vor, darunter Anwendungsfälle und deren spezifische Herausforderungen. Die Bedeutung von Geschäftsmodellen und die Notwendigkeit, Probleme, die sich aus dem Austausch von B2B- und B2G-Daten ergeben, unter Berücksichtigung des Wettbewerbs zwischen Unternehmen und der Rentabilität von Intermediären anzugehen, waren zentrale Punkte in der Diskussion. Eine Herausforderung ist die Interoperabilität, nicht nur innerhalb und zwischen Sektoren, sondern auch über Grenzen hinweg.
In einer zweiten Podiumsdiskussion wurden bestehende Ökosysteme und Initiativen für den Austausch von Mobilitätsdaten von Rednern von NAPCORE, DTLF und der Eisenbahnagentur der EU vorgestellt. Insbesondere wurden Einblicke in einige der Herausforderungen ausgetauscht, vor denen rund 30 Initiativen im Regulierungsbereich stehen, die jeweils eigene Bedingungen für Daten-Governance, Infrastruktur oder gemeinsame Nutzungsbedingungen aufweisen. Es besteht ein wachsender Bedarf an Daten aus diesen verschiedenen Initiativen, aber auch auf sektorübergreifender Ebene.
Aufforderungen zur Einreichung von Vorschlägen für zwei vorbereitende Maßnahmen für gemeinsame europäische Datenräume für die Landwirtschaft (2 Mio. EUR) und die Mobilität (1 Mio. EUR) laufen nun bis zum 22. Februar 2022. Im dritten Quartal 2022 folgt eine Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen für eine Einführungsmaßnahme (8 Mio. EUR) für den Mobilitätssektor. Für den Agrarsektor wird eine solche Maßnahme für 2023 geprüft. Präsentationen aus beiden Workshops sind auf den oben genannten Veranstaltungswebsites verfügbar, und es folgen die Veranstaltungsberichte.