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Gestaltung der digitalen Zukunft Europas

Das Datengesetz ist eine umfassende Initiative zur Bewältigung der Herausforderungen und zur Freisetzung der Chancen, die Daten in der Europäischen Union bieten, wobei der Schwerpunkt auf einem fairen Zugang und Nutzerrechten liegt und gleichzeitig der Schutz personenbezogener Daten sichergestellt wird.

Hintergrund und Highlights

Die Verordnung über harmonisierte Vorschriften für den fairen Zugang zu und die faire Nutzung von Daten – auch bekannt als Datengesetz – trat am11. Januar 2024in Kraft.  Das Gesetz ist eine zentrale Säule der europäischen Datenstrategie und wird einen wesentlichen Beitrag zumZiel derdigitalen Dekadeleisten,den digitalen Wandel voranzutreiben. Nähere Erläuterungen finden Sie imerläutertenDatengesetz.

Die neuen Maßnahmen ergänzen das Daten-Governance-Gesetz, das das erste Ergebnis im Rahmen der europäischen Datenstrategie war und im September 2023 in Kraft trat. Während das Daten-Governance-Gesetz Prozesse und Strukturen regelt, die den freiwilligen Datenaustausch erleichtern, stellt das Datengesetz klar, wer aus Daten Wert schaffen kann und unter welchen Bedingungen. Zusammen werden diese beiden Rechtsakte einen zuverlässigen und sicheren Zugang zu Daten erleichtern und deren Nutzung in wichtigen Wirtschaftszweigen und Bereichen von öffentlichem Interesse fördern. Sie werden auch zur Schaffung eines EU-Binnenmarkts für Daten beitragen, von dem letztlich sowohl die europäische Wirtschaft als auch die Gesellschaft insgesamt profitieren werden.

Das Datengesetz wird eine gerechte Verteilung des Wertes von Daten ermöglichen,indem klare und faire Regeln für den Zugriff auf und die Nutzung von Daten innerhalb der europäischen Datenwirtschaft festgelegt werden, was durch die zunehmende Verbreitung desInternets der Dinge (IoT)noch verstärkt werden muss.  Dank dieser Verordnung müssen vernetzte Produkte so konzipiert und hergestellt werden, dass die Nutzer (Unternehmenoder Verbraucher) einfach und sicher auf die generierten Daten zugreifen, sie nutzen und teilen können.

Das Datengesetz ist eine sektorübergreifende Rechtsvorschrift (d. h. es legt Grundsätze und Leitlinien fest, die für alle Sektoren gelten). Diebestehenden Datenzugangspflichten werden dadurch nicht geändert, jedoch sollten alle künftigen Rechtsvorschriften mit ihren Grundsätzen in Einklang gebracht werden. 

Was sind die neuen Maßnahmen?

Das Datengesetz stellt mehr Daten zum Nutzen von Unternehmen, Bürgern und öffentlichen Verwaltungen durch eine Reihe von Maßnahmen zur Verfügung, wie z. B.:

  • Erhöhung der Rechtssicherheit für Unternehmen und Verbraucher, die sich mit der Datengenerierung befassen, insbesondere im Rahmen des Internets der Dinge, indem klare Regeln für die zulässige Nutzung von Daten und die damit verbundenen Bedingungen festgelegt werden, während gleichzeitigAnreize für Dateninhaber geschaffen werden,weiterhin in eine hochwertige Datengenerierung zu investieren. Die neuen Vorschriften zielen darauf ab, die nahtlose Übertragung wertvoller Daten zwischen Dateninhabern und Datennutzern unter Wahrung ihrer Vertraulichkeit zu erleichtern. Dies wird mehr Akteure unabhängig von ihrer Größe ermutigen, sich an der Datenwirtschaft zu beteiligen. Die Kommission wird auch Mustervertragsklauseln ausarbeiten, um die Marktteilnehmer bei der Ausarbeitung und Aushandlung fairer Verträge über den Datenaustausch zu unterstützen.
  • Eindämmung des Missbrauchs vertraglicher Ungleichgewichte, die einen gerechten Datenaustausch behindern. Dies bedeutet, dass Unternehmen vor ungerechten Vertragsbedingungen geschützt werden müssen, die von einer Partei auferlegt werden, die eine erheblich stärkere Marktposition innehat.
  • Vorschriften, die es öffentlichen Stellen ermöglichen, auf Daten des privaten Sektors zuzugreifen und diese für bestimmte Zwecke des öffentlichen Interesses zu nutzen. So können öffentliche Stellen beispielsweise Daten anfordern, die sie benötigen, um schnell und sicher auf einen öffentlichen Notfall reagieren zu können, ohne die Unternehmen zu belasten.
  • Neue Vorschriften zur Festlegung des Rahmens für Kunden, um wirksam zwischen verschiedenen Anbietern von Datenverarbeitungsdiensten zu wechseln, um den EU-Cloud-Markt zu erschließen. Dies wird auch zu einem allgemeinen Rahmen für eine effiziente Dateninteroperabilität beitragen.
  • Überprüfung bestimmter Aspekte der Datenbankrichtlinie, insbesondere mit Blick auf die Klärung der Rolle des Datenbankrechts sui generis. Dieses Recht bezieht sich auf die Sicherung des Inhalts bestimmter Datenbanken und erstreckt sich auf Datenbanken, die aus Daten stammen, die über Geräte des Internets der Dinge (IoT) erzeugt oder erworben wurden. Dadurch wird sichergestellt, dass das Gleichgewicht zwischen den Interessen der Dateninhaber und der Nutzer mit den umfassenderen Zielen der EU-Datenpolitik im Einklang steht. 

Wie funktioniert das in der Praxis?

Das Datengesetz ist ein starker Motor für Innovation und neue Arbeitsplätze. Damit kann die EU sicherstellen, dass sie bei der jüngsten Welle datengestützter Fortschritte an vorderster Front steht. Im Folgenden finden Sie einige Beispiele für die Auswirkungen der neuen Vorschriften auf den Zugriff auf und die Nutzung von Daten, die von Internet-of-Things-Geräten erzeugt werden.

  • Beim Kauf eines "traditionellen" Produkts erhalten Sie alle Komponenten und Zubehörteile. Bei vernetzten Geräten (insbesondere innerhalb des Internets der Dinge (IoT))werden jedoch bei normaler Nutzungneue Daten generiert. Dies trägt zum Produkt bei und wird zu einem seiner wesentlichen Bestandteile. Das Datengesetz gibt Einzelpersonen und Unternehmen das Recht, auf die Daten zuzugreifen, die durch ihre Nutzung intelligenter Objekte, Maschinen und Geräte erzeugt werden.
  • Nutzer verbundener Produkte können sich dafür entscheiden, diese Daten mit Dritten zu teilen. Dies wird es Aftermarket-Dienstleistern (z. B. Reparaturdienstleistern) ermöglichen, ihre Dienstleistungen zu verbessern und zu erneuern, wodurch ein fairer Wettbewerb mit ähnlichen Dienstleistungen der Hersteller gefördert wird. Folglich haben die Nutzer vernetzter Produkte, darunter Verbraucher, Landwirte, Fluggesellschaften, Bauunternehmen oder Gebäudeeigentümer, die Möglichkeit, kostengünstigere Reparatur- und Wartungsanbieter zu wählen (oder diese Aufgaben selbst zu übernehmen), was zu potenziell niedrigeren Preisen auf dem Markt führt. Dies könnte auch die Lebensdauer vernetzter Produkte verlängern und so zu denZielen des Grünen Deals beitragen.
  • Die Zugänglichkeit von Daten über die Leistung von Industrieanlagen eröffnet Möglichkeiten zur Effizienzsteigerung. Branchen wie Fertigung, Landwirtschaft und Bauwesen können Betriebszyklen, Produktionslinien und Lieferkettenmanagement optimieren und dabei Machine-Learning-Technologien nutzen.
  • In derPräzisionslandwirtschaftermöglicht die Anwendung von IoT-Analysen auf Daten von miteinander verbundenen Geräten den Landwirten die Analyse von Echtzeitinformationen, einschließlich Wetterbedingungen, Temperatur, Feuchtigkeit, Marktpreisen und GPS-Signalen. Diese Analyse liefert wertvolle Erkenntnisse zur Optimierung und Steigerung des Ernteertrags. Das verbesserte Verständnis von Echtzeitdaten unterstützt eine effektivere Betriebsplanung und hilft Landwirten, fundierte Entscheidungen über die Zuweisung von Ressourcen zu treffen.

Eintritt in die Anwendung

Das Datengesetz ist am 11. Januar 2024 in Kraft getreten und wird im September 2025 in Kraft treten.

Offene Konsultation

Die öffentliche Konsultation zum Datengesetz lief vom 3. Juni bis zum 3. September 2021. Indem zusammenfassenden Bericht wurde eine Bestandsaufnahme der Beiträge vorgenommen und die Standpunkte der Interessenträger dargelegt, die zur Gestaltung des Vorschlags beigetragen haben, wobei der Schwerpunkt auf quantitativen Aspekten lag.

Der Vorschlag für ein Datengesetz war vom 14. März bis 11. Mai 2022 fürRückmeldungen von Interessenträgernoffen. Diese Rückmeldungen wurden dem Europäischen Parlament und dem Rat vorgelegt und in die legislative Debatte eingebracht.

Zugehöriger Inhalt

Gesamtbild

Die Datenstrategie konzentriert sich darauf, die Menschen bei der Entwicklung von Technologien an die erste Stelle zu setzen und die europäischen Werte und Rechte in der digitalen Welt zu verteidigen und zu fördern.